Meinung: Die Kontrolle wissenschaftlicher Studien war schon vor Corona mangelhaft.

Wissenschaftliche Studien wurden bereits vor der Corona-Krise häufig nicht gut genug überprüft, kritisiert der US-Epidemiologe John Ioannidis. Im sogenannten Peer-Review hätten sich zum Teil Kartelle gebildet. Obwohl der Prozess eigentlich anonym ablaufe, seien die Gutachter zum Teil bekannt, es gäbe gegenseitige Gefallen. Die Corona-Krise führe vor Augen, dass der offene Austausch auf Preprint-Servern, auf den Viele Hoffnungen setzen, ebenfalls Nachteile bringe. Der öffentliche Druck begünstige unsachliche Kritik und Lagerbildungen. Das System sei unvollkommen, die Krise biete aber auch eine Chance für die Wissenschaft, ihren Wert zu beweisen.
"Welt am Sonntag", S. 60 (Paid)