“mm”: Bei SAP sorgte ein “Young Boys’ Club” für Jennifer Morgans Scheitern.

Jen ohne Fortune: Jennifer Morgan, die "allseits beliebte", von den 100.000 SAP-Mitarbeitern nur "Jen" genannte und für kurze Zeit als weibliches Vorbild gefeierte SAP-Co-Chefin, ist an falschen Schwerpunkten, Fehlern im Marketing und an einem "Young Boys‘ Club" aus Männern aus der Gegend von Walldorf gescheitert. Zu diesem Ergebnis kommt die Tech-Redakteurin Eva Müller, nachdem sie fürs "manager magazin" bei SAP recherchiert und mit CEO Christian Klein gesprochen hat.

Als Grund für Morgans Scheitern wird auch ein Fehler im Marketing ausgemacht: Die millionenschwere PR-Kooperation mit Arianna Huffington sei "überflüssig" gewesen, Morgan habe die einflussreiche SAP-Anwendergemeinschaft DSAG "als unwichtig angesehen" und sich letztlich zu sehr auf "scheinbar unstrittige Themen wie zeitgemäßen Führungsstil oder Diversität kapriziert". Derweil habe Klein mit Rückendeckung der SAP-Gründerväter Hasso Plattner, 76, und Dietmar Hopp, 80, einen Strategieschwenk "zurück zu den alten Tugenden Walldorfer Prägung" vollzogen.

Bodenständigkeit, zufriedene Kunden und einheitliches Software-Design seien wieder wichtiger als die "Highflyer-Visionen" des früheren SAP-Chefes Bill McDermott. Morgan sei letztlich im Richtungskampf zwischen der "himmelstürmenden Cloud-Fraktion", für den sie mit McDermott stand, und dem "bedächtigeren traditionellen Kern von SAP" unterlegen.
manager-magazin.de (Paid)