Die Causa Gelbhaar hat beim RBB personelle Konsequenzen. Programmdirektorin Katrin Günther und Chefredakteur David Biesinger legen ihre Ämter nieder, teilt der Sender mit. Sie übernähmen damit die Verantwortung für die fehlerhafte Berichterstattung über den Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar. Bis zu einer Neubesetzung der Stelle werde Günther die Funktion als Programmdirektorin kommissarisch fortführen. Chefredakteurin wird kommissarisch Stephanie Pieper, aktuell Leiterin RBB24 Inforadio und Digital. Über die künftigen Aufgaben von Günther und Biesinger sei der RBB mit beiden im Gespräch.
Der RBB habe "in diesem Fall insgesamt programmlich versagt", sagt Günther. Es dürfe "nicht sein, dass der RBB nach einem solchen Fehler einfach wieder zur Tagesordnung übergeht". Nun sei es wichtig, über Strukturen zu sprechen, "nicht über Köpfe". Biesinger will mit einem Neuanfang an der Spitze dazu beitragen, "die publizistische Reputation des RBB wieder herzustellen". Intendantin Ulrike Demmer dankt beiden, "für das starke Signal, persönliche Konsequenzen zu ziehen". Als Konsequenz sollen bei "Recherchen dieser Tragweite" die investigativen Einheiten des RBB künftig "zwingend einbezogen" werden. Die Chefredaktion werde künftig eine "aktive Rolle bei der Kontrolle solcher Recherchen wahrnehmen". Zudem will der Sender verpflichtende Schulungen zur Verdachtsberichterstattung einführen.
rbb24.de, kress.de, spiegel.de
(Fotos: rbb/Gundula Krause, Montage: turi2)