Nach gefaktem Klitschko-Anruf mit Giffey: Staatsschutz nimmt Ermittlungen auf.


Aufklärungsbedürftige Anrufe: Nach den Deep-Fake-Telefonaten von Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey mit einem angeblichen Vitali Klitschko nimmt der Staatsschutz Ermittlungen auf. Derzeit geht man von einem politischen Motiv aus, sagt ein Polizeisprecher der dpa. "Das ist kriminelle Energie", sagt Kiew-Bürgermeister Klitschko in einem "Bild"-Video. Bei mehreren Bürgermeistern in Europa habe sich ein falscher Klitschko gemeldet, der "absurde Dinge von sich gegeben hat". Auch in Wien und Madrid hatte ein gefakter Klitschko mit den jeweiligen Bürgermeistern telefoniert. Madrid erstattet Anzeige wegen Vorspiegelung einer falschen Identität gegen Unbekannt.

Im Giffey-Fall sei die Anfrage für das vermeintliche Gespräch mit Klitschko am 2. Juni bei der Senatskanzlei eingegangen, recherchiert der "Spiegel". Die Mailadresse von einer inoffiziellen Domain sei nicht weiter aufgefallen: Wegen möglicher Cyberattacken kommuniziere die Ukraine schon länger auf diese Weise mit der Senatskanzlei. Zudem sei die ukrainische Botschaft involviert gewesen. Offizielle Gespräche gebe es nur über offizielle Kanäle in Kiew, betont Klitschko gegenüber der "Bild". Zudem würde er für Gespräche auf Deutsch oder Englisch nie einen Übersetzer brauchen – bei dem Fake-Anruf war ein russisch-deutscher Dolmetscher zugegen.

Giffey reagiert besorgt auf den Vorfall und spricht von einem "Mittel der modernen Kriegsführung". Wiens Bürgermeister Michael Ludwig blickt dagegen gelassener auf den Vorgang: "Nachdem in dem Gespräch keine verfänglichen Themen behandelt worden sind, ist das im konkreten Anlassfall sicher ärgerlich, aber kein großes Problem."
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(Foto: Christophe Gateau, picture alliance/dpa)