Nach kritischem “Spiegel”-Bericht: “Berliner Zeitung” wehrt sich gegen Vorwürfe in offenem Brief.


Dit is Streit: Die "Berliner Zeitung" stört sich an einem kritischen Bericht des "Spiegel" und wirft dem Blatt in einem offenen Brief eine "tendenziöse" und "unprofessionelle" Bericht­erstattung vor. In dem Text Die Alternativ­medienmacher lässt der "Spiegel" u.a. ehemalige Beschäftigte anonym zu Wort kommen, die Kritik an der Ausrichtung der "Berliner Zeitung" und dem Führungsstil von Verleger Holger Friedrich äußern. "Spiegel"-Autor Stefan Kuzmany schreibt, es herrsche bei der "Berliner Zeitung" "viel Verständnis für Autokraten, Impfgegner und Russland­erklärer". Die "Berliner Zeitung" kritisiert, es seien keine Zitate von aktuellen Mitar­beitenden im "Spiegel"-Artikel vorgekommen, weil sie vermutlich "nicht in das vorgefasste Narrativ gepasst" hätten.

Die "Berliner Zeitung" wittert beim "Spiegel" zudem eine "regelrechte Lust daran, Akteure des Berliner Verlags mit taktischen Fouls aus dem Spiel zu nehmen". Der "Spiegel" gibt in seinem Artikel zu Protokoll, kurz nach einem Besuch in der Redaktion der "Berliner Zeitung" ein anwaltliches Abmahn­schreiben vom Berliner Verlag erhalten zu haben. Darin werde der "Spiegel" aufgefordert, die Verbreitung eines "massiv ehrenrührigen Gerüchts" zu unterlassen. "Wer Recherchefragen stelle und Betroffenen damit Gelegenheit zur Stellungnahme einräume, verbreite keine Gerüchte", heißt es im "Spiegel" mit Verweis darauf, dass ein Gespräch mit Friedrich nicht zustande gekommen sei.
spiegel.de (€), berliner-zeitung.de

(Foto: Andreas Pein / laif / picturedesk.com (Friedrich), Marcus Brandt / dpa / picturedesk.com (Spiegel), Montage: turi2)