Welt-Wirbel: Ein Gastbeitrag in der "Welt am Sonntag" von X-Eigentümer Elon Musk, in dem er die AfD den "letzten Funken Hoffnung für Deutschland" nennt, schlägt hohe Wellen. DJV-Chef Mika Beuster kritisiert das Blatt für "als Journalismus verpackte Wahlwerbung", "eine schmeichelnde Distanzierung, die keine ist" sowie das "Kaltstellen der redaktionsinternen Kritiker". Auch aus der Politik hagelt es Kritik an Musks Äußerungen: CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz findet Musks Wahlaufruf "übergriffig und anmaßend". SPD-Generalsekretär Matthias Miersch nennt den Vorgang gegenüber dem "Handelsblatt" "beschämend und gefährlich" – es zeige, "wie weit rechte Netzwerke inzwischen vorgedrungen sind". Grünen-Wahlkampfleiter Andreas Audretsch spricht in Bezug auf den Einfluss von Tech-Milliardären wie Musk von "einer Gefahr für unsere Demokratie und die Meinungsfreiheit in unserem Land".
Eva Marie Kogel, Leiterin des "Welt"-Meinungsressorts, hatte am Samstag auf X ihre Kündigung bekanntgegeben. Der scheidende Chefredakteur Ulf Poschardt und sein designierter Nachfolger Jan Philipp Burgard verteidigen den Musk-Text. Letzterer hat in derselben "WamS"-Ausgabe den Gegenkommentar "Warum Elon Musk auf die AfD setzt – und warum er dabei irrt" publiziert und Musks Sichtweise als "fatal falsch" bezeichnet. In den Tagen vor der Veröffentlichung soll es Streit über den Musk-Beitrag innerhalb der Redaktion gegeben haben, berichtet u.a. der "Spiegel" – zu den prominenten Kritikern soll demnach u.a. "Welt"-Vize Robin Alexander gehören.
kress.de, tagesschau.de, djv.de, handelsblatt.com (€), x.com, spiegel.de
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