Nachhaltigkeits-Berichterstattung: Wie veränderungsbereit sind deutsche Medien, Daniel Bröckerhoff?


Nachhaltige Nachbesprechung: "Am Ende hat es ein bisschen gekracht", sagt Daniel Bröckerhoff im Video-Interview von turi2.tv über den Nachhaltigkeits-Gipfel, den er am Donnerstag auf den Medientagen München moderiert hat. Auf dem Podium diskutiert und zum Teil gestritten haben die Journalistin Sara Schurmann, Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur von ARD-Aktuell, der "Welt"-Chefreporter Axel Bojanowski und RTL-Chefredakteur Gerhard Kohlenbach. Dissens gab es vor allem zwischen Bojanowski, der eine zu alarmistische und oft auch aktivistische Berichterstattung bemängelt. Als Aktivisten wahrgenommen werden wollen auch die Vertreter von ARD und RTL nicht, berichtet Bröckerhoff. Er glaubt aber, dass Medienschaffende verkennen, dass sie oft Akteure sind, weil sie entscheiden, ob und in welcher Form sie berichten.

Ein großes Thema war die Initiative "Klima vor 8", die eine Klima-Sendung vor der "Tagesschau" gefordert hat und am liebsten die "Börse vor 8" aus dem Programm gekickt hätte. Dass die Initiative nun einen Sendeplatz bei RTL und eine Kooperation mit dem Magazin "Geo" eingegangen ist, stört ARD-Mann Bornheim nicht. Er kritisiert den Druck, den die Initiative aufgebaut hat. RTL-Chefredakteur Kohlenbach zieht eine positive Bilanz des "Klima-Updates": Das Feedback auf das 90-Sekunden-Format sei positiv, das Publikum bleibe dran.

Dass es in Zukunft mehr Journalistinnen braucht, die sich mit dem Klima-Thema auskennen, steht als Learning am Ende des ersten Nachhaltigkeits-Gipfels der Medientage. Viele Nachrichten-Journalisten wie Bröckerhoff selbst seien Generalisten. Künftig brauche es Spezialistinnen, die etwa Statistiken lesen und interpretieren könnten – das sei schließlich nicht ohne Grund ein eigenes Studienfach.
turi2.tv (10-Min-Video auf YouTube), medientage-digital.de (62-Min-Diskussion, Paid)