Vetternwirtschaft? Der NDR leitet nach den Vorwürfen gegen Patricia Schlesinger interne Untersuchungen zum Doku-Drama Der gute Göring aus dem Jahr 2016 ein. Schlesinger hatte die Auftragsproduktion für den NDR als damalige Leiterin des Programmbereichs Kultur und Dokumentation verantwortet. Ihr Ehemann, Gerhard Spörl, war einer der Drehbuchautoren. Die Anti-Korruptionsbeauftragte prüft den Fall.
Derweil gibt es neue Vorwürfe gegen Schlesinger. Nach RBB-Recherchen hat die zurückgetretene Intendantin Bewirtungskosten gegenüber dem Sender falsch abgerechnet. Dabei gehe es um ein Essen im Februar 2021 in ihrer Wohnung. Schlesinger hatte bei dem als "dienstlich" begründeten Treffen sich selbst und die Berlinale-Chefin Mariette Rissenbeek mit Begleitung als Beteiligte angegeben und die Kosten für den Caterer dem RBB in Rechnung gestellt. Auf Nachfrage des Senders sagt Rissenbeek allerdings, sie sei allein zu dem Essen erschienen. Zudem sei Schlesingers Ehemann dabei gewesen.
Sollte sich der Verdacht des Betrugs bestätigen, könnte Schlesinger eine fristlose Kündigung drohen, sagt die Fachanwältin für Arbeitsrecht, Livia Merla, im RBB-Interview. Die Pressestelle des Senders will sich aufgrund der laufenden staatsanwaltlichen Ermittlungen nicht zu den Vorwürfen äußern.
rbb24.de
Korrektur: In einer früheren Version dieser Meldung hatte turi2 geschrieben, dass der NDR die Anti-Korruptionsbeauftragte eingeschaltet hat. Das ist falsch. Die Anti-Korruptionsbeauftragte des Senders hat sich selbst eingeschaltet. RBB24 hat eine vorherige Pressemitteilung korrigiert: presseportal.de