NDR, WDR und “Süddeutsche”: Kai Diekmann hat für Wirecard lobbyiert.


Wiremachine: Ex-"Bild"-Chef und Storymachine-Gründer Kai Diekmann hat seine Kontakte auch für Wirecard spielen lassen, berichten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung". Bereits im August hatte "Horizont" über mögliche Verbindungen Diekmanns zum inzwischen insolventen Zahlungsdienstleister berichtet. Der Rechercheverbund hat nun mehr als 200 Gigabyte an E-Mails und Dokumenten von Wirecard ausgewertet, darunter auch Mails von Diekmann. Demnach schreibt Diekmann am 26. März 2020 an den Kommunikations­experten Rüdiger Assion von der PR-Firma Edelman, die für Wirecard tätig war: "Wie besprochen" habe er "mit den beiden Staatssekretären Kontakt aufgenommen", um "die dafür relevanten Ministerien für das Thema Verbot von Leerverkäufen zu sensibilisieren". In derselben Mail lobt Diekmann: "Der 'FAZ'-Artikel von KT heute war extremst hilfreich" – gemeint ist Karl-Theodor zu Guttenberg, der ebenfalls für Wirecard aktiv war.

Im Wirecard-Untersuchungs­ausschuss hatte zu Guttenberg ausgesagt, er könne sich nicht daran erinnern, ob er sich mit Diekmann über Wirecard ausgetauscht habe. E-Mails und Terminpläne zeigen laut NDR, WDR und "SZ" jedoch, dass beide Mitte Januar 2020 an einer Besprechung teilgenommen haben, organisiert von Rüdiger Assion von Edelman. Im Nachgang habe Diekmann Wirecard-Chef Markus Braun per E-Mail noch einmal ausdrücklich seine Hilfe angeboten: "Wann immer Sie etwas auf dem Herzen haben sollten, ich bin jederzeit verfügbar". Noch am 14. Mai, als das Wirecard-Kartenhaus schon zusammenzubrechen drohte, schrieb Diekmann an Braun: "Lieber Herr Dr. Braun, es macht fassungslos, wie Fakten und Darstellung von Fakten auseinanderfallen können. Bleiben Sie stark!"
sueddeutsche.de (Paid), tagesschau.de, wdr.de (9-Min-Video)
turi2.de (Background Horizont), turi2.de Background Guttenberg)