Ironie aus: Die umstrittene Künstler-Initiative #AllesDichtMachen legt mit einer neuen Video-Aktion unter dem Titel #AllesAufdenTisch nach. Diesmal verzichten die Prominenten auf ironische Überzeichnungen und veröffentlichen eine Serie mit 54 Video-Gesprächen bei YouTube und auf der Website Allesaufdentisch.tv. Thematisch geht es, wie schon bei der Vorgänger-Aktion, um die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie-Maßnahmen. Die Thesen von Fragesteller und Expertinnen finden sich oft auch in der Querdenken-Szene. Am Ende steht eine Petition, die einen "Runden Tisch" für das Corona-Krisenmanagement fordert. So interviewt Schauspieler Volker Bruch (Foto links) den Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen, der gegen die Faktencheckerinnen von Correctiv und ARD austeilt. Der Professor, der lange im Uni-Teil der DJS unterrichtet hat, wirft den Redaktionen vor, keine Behauptungen von Regierenden zu kontrollieren, sondern "konkurrierende Sichtweisen" in Social Media zu delegitimieren.
"Tatort"-Schauspieler Wotan Wilke Möhring zeigt sich im Gespräch mit Joachim Steinhöfel zum Thema Meinungsfreiheit. Der Anwalt und Publizist beklagt u.a., dass die Politik die Justiz instrumentalisiert und unter dem Label "Hassrede" Meinungsäußerungen kriminalisiert, die eigentlich von der Meinungsfreiheit gedeckt wären. Die Videos sind, soweit wir sie bisher gesichtet haben, ungeschnitten. Sie zeigen auch, wie die Prominenten in ihren Rollen als Interviewerinnen an ihre Grenzen stoßen. Kritische Nachfragen gibt es offenbar kaum, auch weil hier alle weitestgehend der gleichen Meinung sind.
Mit leeren Video-Feldern auf der Website dokumentiert die Aktion auch Wissenschaftlerinnen und Expertinnen, die nicht bereit zu einem Video-Interview waren, darunter der Philosoph Richard David Precht, der RKI-Chef Lothar Wieler, die Wissenschafts-Journalistin Mai Thi Nguyen-Kim und CSU-Chef Markus Söder. (Foto: Screenshot/AllesaufdenTisch)
turi2 - eigene Beobachtung, rnd.de, berliner-zeitung.de, focus.de, meedia.de