Noch-Generaldirektor Alexander Wrabetz sorgt sich um die Unabhängigkeit des ORF.

Wahlkampf: ORF-Genereladirektor Alexander Wrabetz sieht die Unabhängigkeit des ORF in Gefahr, wenn er am Dienstag nicht wiedergewählt wird. "Ich glaube, dass unser Publikum einen Wechsel auch an den Nachrichten und ihrer Auswahl bemerken würde", sagt Wrabetz im "Welt"-Interview mit Christian Meier. Redaktionen würden dann nicht mehr unabhängig und ohne politische Einflussnahme geführt werden. Seit 14 Jahren ist Wrabetz im Amt, nun stellt sich der 61-Jährige zum vierten Mal zur Wahl. Im Rennen um den mit geschätzt 400.000 Euro dotierten Posten ist auch Vize-Fernsehdirektor Roland Weißmann, ein Favorit der ÖVP um Kanzler Sebastian Kurz. Dessen Partei hat den größten Freundeskreis im Stiftungsrat, der am Dienstag den neuen Direktor wählt. Weißmann sei bewusst aufgestellt worden, um den ORF "ganz eng im Interesse der Politik" zu führen: "Das ist der eigentliche Hintergrund und nicht, dass der ORF andere Filme produzieren soll, mehr Kultur machen soll oder ähnliches", ist sich Wrabetz sicher.

Der ORF steht auch sonst vor großen Umbrüchen, u.a. will man sich multimedialer aufstellen. Man befinde sich "mitten in einzelnen, sehr großen Projekten", so Wrabetz. In einer solchen Lage würde "kein normales Unternehmen" den Chef austauschen: "Ein Nachfolger müsste sich ja erst einmal einarbeiten."
welt.de (Paid), derstandard.de (Background)