Die “Nowaja Gaseta” stellt den Betrieb bis Ende des Krieges ein.

Weitere Stimme verstummt: Die "Nowaja Gaseta" stellt ihren Betrieb vorerst ein. Die russische Tageszeitung unter der Leitung von Friedens­nobelpreis­träger Dmitri Muratov hatte sich immer wieder kritisch über Präsident Wladimir Putin und solidarisch mit der Ukraine geäußert. Die Medienaufsichts­behörde Roskomnadzor hat das Blatt deswegen nun schon zum zweiten Mal abgemahnt. Daraufhin setzen die Herausgeber die Veröffentlichung "auf der Website, in Netzwerken und auf Papier" aus, wie sie in einem Hinweis auf der Website schreiben – "bis zum Ende der 'Sonderoperation auf dem Territorium der Ukraine'".

Laut Roskomnadzor war der Grund für die erneute Abmahnung, dass die "Nowaja Gaseta" einen "Auslandsagenten" zitiert habe, ohne darauf explizit hinzuweisen. Bei solchen Wiederholungstaten können russische Medien ihre Lizenz verlieren. Zuvor hatte es schon Probleme bei der Auslieferung gegeben: Abonentinnen hatten die Zeitung teilweise nicht erhalten, laut der russischen Post sei "extremistisches Material" beschlagnahmt worden. Die "Nowaja Gaseta" ist eine der letzten unabhängigen Stimmen Russland, die des Betrieb aufgibt. "Ein düsteres Zeichen für die Meinungsfreiheit", kommentiert Peter Jungblut vom BR. (Foto: Valery Sharifulin / TASS / Picture Alliance)
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