Olaf Scholz spricht auf Republica über Digitalisierung und Netzpolitik.


Olle Kamellen: Als erster Bundeskanzler hat Olaf Scholz am Donnerstag­nachmittag die Digital­konferenz Republica besucht und sich zu Digitalisierung und Netzpolitik in Deutschland geäußert. In seiner Rede und einem anschließenden Gespräch mit Moderatorin Linda Zervakis sagt er etwa, die Dauer von Verwaltungs­verfahren um mindestens die Hälfte verkürzen zu wollen. Seinen Personal­ausweis habe er jedoch noch offline beantragen müssen: "Das ging nicht anders". Einen Zeitpunkt, wann sich das ändern könnte, möchte der SPD-Politiker nicht festlegen, "weil ich ja die Abläufe kenne in Deutschland". Zuvor hatte schon Digital­minister Volker Wissing in seiner Rede davon gesprochen, die "Zettel­wirtschaft" abzulösen, damit Bürgerinnen "einfach und digital" mit den Behörden kommunizieren können. Scholz macht auch den Ukraine-Krieg zum Thema und warnt vor einer Instrumentalisierung des Internets als Machtinstrument. "Immer häufiger werden digitale Technologien als geopolitisches Machtinstrument missbraucht, teils auch gezielt für Desinformations­kampagnen."

Die Rede "voller digital­politischer Schlagwörter" wirkt, "als würde er über etwas sprechen, mit dem er selbst verantwortungs­historisch wenig bis nichts zu tun hat", analysiert Kristin Becker auf tagesschau.de. Anke Domscheit-Berg, die digital­politische Sprecherin der Linken, bestätigt, dass Scholz der Digitalisierung keine echte Priorität einräume: "Für mich war das keine digitale Zeitenwende."
spiegel,de, handelsblatt.com, tagesschau.de, youtube.de (39-Min-Video)