OMR-Podcast: Funke-Verlegerin Julia Becker verzichtet auf Ausschüttungen und kritisiert Manager.


Offene Worte: Funke-Verlegerin Julia Becker tritt zum OMR-Podcast von Philipp Westermeyer an und spricht anderthalb Stunden lang über das heutige Verlagsgeschäft, ihre Familie und ihre Rolle als Verlegerin. Sie teilt u.a. mit, dass sie und ihre Geschwister aktuell auf Ausschüttungen aus dem Konzern verzichten: "So zu wirtschaften, dass wir uns unabhängigen, freien Journalismus leisten können, ist unser Auftrag". Becker übt scharfe Kritik an Verlags-Managern. Sie würden "für ein Wahnsinns-Gehalt" mit der Einstellung dasitzen, "bis hierhin hat es doch eigentlich immer gereicht", statt "auch mal fünf Jahre weiterzudenken" und neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Das müsse jetzt getan werden.

Weitere Optimierungen auf Kosten der Redaktionen hält sie für "Manager-Denke aus den 1980er, 1990er Jahren". Mit Blick auf den eigenen Verlag beklagt sie, dass Managern, "die wirklich große Verantwortung auf den Führungsebenen hatten", die "Liebe zu den journalistischen Marken" gefehlt hätte. Mit jeder weiteren entlassenen Journalistin werde journalistische Substanz und Kreativität über Bord gekippt. Westermeyer nennt das Gespräch "einzigartig" in der Offenheit und Ehrlichkeit, mit der Becker über ihre Familie, ihr Erbe und ihre Verantwortung als Verlegerin spricht. (Foto: Selina Pfrüner für turi2)
omr.podigee.io (95-Min-Podcast)