Noch kein Land in Sicht: Langsam kehren die zahlenden Werbekund*innen zwar zurück, trotzdem geht ProSiebenSat.1-Chef Rainer Beaujean von einem für den Medienkonzern schwierigen Monat Mai aus. Mit Blick auf die seit Mitte März eingebrochenen Werbeeinnahmen hänge jetzt viel "davon ab, wie die Öffnungsphase verläuft", so Beaujean im "Handelsblatt". Der Vorstandschef hofft aufs 4. Quartal, weil viele Werbetreibende ihre Buchungen nicht storniert, sondern lediglich verschoben hätten
Zu den Vorhaben des italienischen Großaktionärs Mediaset, hinter dem die Berlusconi-Familie steht, äußert sich Beaujean in der "Süddeutschen Zeitung" vorsichtig. "Zuerst muss ich wissen, was genau geplant ist." Auch ist unklar, wie groß der Einfluss der Italiener auf den Konzern tatsächlich ist – stimmberechtigte Aktien können noch bis zum 3. Juni gemeldet werden. Gespräche über eine strategische Zusammenarbeit liefen aktuell nicht, sagt Beaujean. Er schließt sie aber offenbar nicht aus. Sein Amtsvorgänger Max Conze hatte diesbezügliche Annäherungsversuche abgelehnt.
Zudem erklärt Beaujean, sich nach der Corona-Krise von Beteiligungen der Sparte Nucom trennen zu wollen. Zum Portal-Portfolio des Senders gehören unter anderem die Dating-Plattform Parship und der Parfümhändler Flaconi. Um zu sparen, schließt Beaujean auch eine Erweiterung von staatlichen Lohnsubventionen in seinem Unternehmen nicht aus: "Noch brauchen wir die Kurzarbeit im Kerngeschäft nicht. Aber wir haben den Rahmen dafür verhandelt und könnten jederzeit damit loslegen." Derzeit befinden sich laut "FAZ" 500 Beschäftigte des Konzerns in Kurzarbeit.
handelsblatt.com, sueddeutsche.de, "FAZ" S. 21 (Paid), turi2.de (Background)