P7S1-COO: ARD und ZDF wussten seit sechs Wochen von Embedding-Plänen.


Media­theken-Streit: Die Chefs von ARD und ZDF haben seit sechs Wochen von den umstrittenen Embedding-Plänen von P7S1-Streamer Joyn gewusst, sagt Markus Breitenecker, COO von ProSiebenSat.1, in einem Presse­gespräch, aus dem "DWDL" zitiert. Zudem sagt er, dass man "nie" ein klares "Nein" zu den Plänen gehört habe. Statt­dessen sei an 26 Terminen teil­weise u.a. über Voraus­setzungen für eine Ein­bettung gesprochen worden. Damit wider­spricht der Manager der Dar­stellung von ARD-Chef Florian Hager, die dieser zuvor am Freitag formuliert hatte.

Breitenecker sieht sich auch recht­lich auf der sicheren Seite: Die Ein­bettung der Inhalte sei eine "besondere Form der Ver­linkung". Zudem würde die zusätz­lichen Streams nicht Joyn, sondern ARD und ZDF zuge­rechnet. P7S1 habe gehofft, dass der ÖRR die Ein­bettung der Inhalte dulden würde. Auf dem öster­reich­ischen Markt geht der Streamer seit zwei Jahren mit ORF-Inhalten ähnlich um. Breitenecker war bis vor knapp einem Jahr Chef von P7S1 Öster­reich.

Die Koordinatorin der Rund­funk­politik der Länder, Heike Raab, äußert sich der­weil gegen­über der "FAZ" über das Vor­gehen von ProSiebenSat.1: Sie hält den Schritt für nicht ver­tretbar und kritisiert, dass ein­seitig Fakten geschaffen wurden. Ähnlich äußert sich Hamburgs Medien­senator Carsten Brosda. Damit schätzen die beiden SPD-Politiker den Schritt grund­sätzlich anders ein als der schleswig-holsteinische Medien­minister Dirk Schrödter, CDU. Er hatte die Ein­bettung der ÖRR-Inhalte aus­drücklich begrüßt.
dwdl.de (Breitenecker), zeitung.faz.net (€, Raab), dwdl.de (Raab), turi2.de (Hager), turi2.de (Schrödter)

(Foto: ProSiebenSat.1)