Personal-Vertreterin wirft WDR-Chefs vor, bei sexueller Belästigung wegzuschauen.


Krisenmodus in Köln: Berichte über einen zudringlichen WDR-Korrespondenten haben erste Konsequenzen – aber nicht für die Betroffenen. Die Chefin des Personalrats, Christiane Seitz, zieht sich aus einem Gremium zurück. Sie wirft Intendant Tom Buhrow und Fernsehdirektor Jörg Schönenborn Untätigkeit vor, berichten "stern" und Correctiv. Buhrow und Schönenborn würden "Schwarzer-Peter-artig" die Verantwortung weitergeben.

Für Unmut sorgt der Verweis des Senders, ein Opfer könne sich an ein "Interventionsteam" wenden, in dem Personalrat und Gleichstellungsbeauftragte vertreten sind. Dieses Team könne Konsequenzen vorschlagen, die von der Personalabteilung umgesetzt werden. Personalrätin Seitz zieht sich aus eben jenem Interventionsteam zurück, weil sie in solchen Fällen die Senderspitze am Drücker sieht. Sie müsse sich persönlich um Fälle sexueller Belästigung kümmern.

Durch einen Bericht von "stern" und Correctiv war bekannt geworden, dass ein WDR-Korrespondent einer Praktikantin Champagner gereicht und Pornos vorgeführt haben soll. Einer Mitarbeiterin soll er per Mail "sexuelle Avancen gemacht" haben. Er wurde ermahnt. Chefredakteurin Sonia Mikich sagt Spiegel Online, selbst in diesem Fall tätig gewesen zu sein. Sie verteidigt das Vorgehen des Senders gegenüber dem Korrespondenten: "Das Verhalten des betreffenden Kollegen hatte Konsequenzen und hat nach wie vor welche."
stern.de, meedia.de, spiegel.de (Mikich), turi2.de (Background)

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