Plagiatsprüfer finden verdächtige Passagen in Mathias Döpfners Doktorarbeit.

Übersprungen: Zwei professionelle Plagiatsprüfer werfen dem Springer-Chef und BDZV-Vorsitzenden Mathias Döpfner vor, bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben und bei den Literaturangaben gegen wissenschaftliche Standards verstoßen zu haben. Die Frankfurter Universität setzt daraufhin eine Prüfkommission ein. Die Arbeit aus den 90ern trägt den Titel "Musikkritik in Deutschland nach 1945. Inhaltliche und formale Tendenzen. Eine kritische Analyse". Die Prüfer finden darin 28 verdächtige Passagen, die denen in der Literatur auffällig ähneln, ohne als Zitat markiert zu sein.

Zudem werfen sie Döpfner vor, sich ausgiebig an einer ähnlichen Arbeit von Helmut Andres bedient zu haben. Das ist besonders pikant, weil Andres in der Arbeit von 1938 vor allem die positive Entwicklung der Musikkritik seit dem Auftreten der Nationalsozialisten hervorhebt. Döpfner nennt Andres im Quellenverzeichnis und distanziert sich im Text von ihm. Dennoch sind offenbar einige Kapitel in Argumentation und Aufbau fast deckungsgleich, ohne dass Döpfner dies kenntlich gemacht hat. Döpfner habe zudem fehlerhafte Quellenangaben aus Andres' Literaturverzeichnis übernommen.

Der DJV fordert Döpfner auf, die Vorwürfe aufzuklären. "Glaubwürdigkeit gehört zu den Qualitätskriterien des Journalismus“, sagt Bundesvorsitzender Frank Überall. Döpfner als "höchster Repräsentant der Verleger in diesem Land" sei es seinem Verband BDZV ebenso wie den Journalistinnen der deutschen Tageszeitungen schuldig, Anlässe zu Zweifeln an seiner Glaubwürdigkeit auszuräumen.
spiegel.de (Paid), zeit.de