Politikerinnen fordern Rücktritt von Lorenz Wolf als Vorsitzender des BR-Rundfunkrats.

Missbrauchs­gutachten: Wegen seines umstrittenen Vorgehens beim Aufarbeiten von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche fordern Politikerinnen den Rücktritt von Lorenz Wolf als Vorsitzender des BR-Rundfunkrats. Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" sagt die grüne Landtags-Abgeordnete und Mitglied des Rundfunkrats Sanne Kurz, "er dürfte nicht mal mehr die nächste Rundfunk­rats­sitzung leiten". "Focus"-Gründer Helmut Markwort stimmt der Forderung für die FDP-Fraktion im bayrischen Landtag zu: Wolf habe sich "durch seine jahrelange Vertuschungs­arbeit für diese Aufgabe disqualifiziert". Die Vorsitzende des BR-Verwaltungsrats Ilse Aigner wolle sich mit dem Gutachten "noch genauer befassen", bevor sie sich festlege. Sie kenne Wolf als "reflektierten Menschen" und habe seinen Rat immer geschätzt.

Wolf selbst äußert sich auf Nachfrage des Deutschlandfunks nicht zu den Rücktritts­forderungen. Die Geschäfts­stelle des BR-Rundfunkrats betont, dass es sich bei dem Gutachten um einen "bestehenden (Anfangs-)Verdacht handelt". Wolfs Amtszeit endet demnächst automatisch, im Mai wird sich ein neuer Rundfunkrat des BR konstituieren. Dem Geistlichen wurde demnach empfohlen, in den BR-Verwaltungsrat zu wechseln. Aus Sicht von Sanne Kurz gehöre Wolf aufgrund seiner "mangelnden Integrität" auch nicht in dieses Gremium.

Im Missbrauchs­gutachten zum Münchner Erzbistum werfen die Gutachter Wolf vor, "die Interessen der beschuldigten Priester und der Kirche über die der Betroffenen" gestellt zu haben. Wolf weist die Vorwürfe zurück. (Foto: Peter Kneffel / dpa / Picture Alliance)
sueddeutsche.de, deutschlandfunk.de