Porträt: Astrid Zehbe, Finanzjournalistin.


Geld als Mittel zum Zweck: Dass Frauen wirtschaftlich und beruflich auf eigenen Füßen stehen sollten, muss Astrid Zehbe nicht erst lernen – sie hat es nie anders kennengelernt. Zehbe kommt in Ostberlin zur Welt und wächst in der DDR auf. Alle Frauen in ihrer Familie und ihrem Umfeld haben Vollzeit-Jobs, einige sogar Führungsfunktionen.

Zehbe macht das Verdienen und Vermehren des Geldes zum Beruf – jedenfalls in der Theorie. Nach BWL- und Journalismus-Studium wird sie Redakteurin beim Finanzen Verlag. Ihr Fachthema gehört für sie nicht in eine Nische: „Wer versteht, wie die Finanzmärkte ticken, der kann viele politische und gesellschaftliche Entwicklungen ableiten, besser einordnen und hinterfragen.“ Anders gesagt: „Money makes the world go round.“

Geld ist für Zehbe auch Mittel zum Zweck: Es zu nutzen, „um finanziell möglichst unabhängig zu werden“, ist ihr wichtigster Finanz-Tipp. Seit dem vergangenen Jahr beschäftigt sie das Thema nicht mehr nur publizistisch. Sie ist selbst Unternehmerin geworden: Mit ihrer langjährigen Kollegin Daniela Meyer hat Zehbe die Agentur Fresh & Furious gegründet, die für Verlage und Finanzdienstleister journalistische Produkte entwickelt. An der neuen Rolle schätzt sie den „gestalterischen Freiraum und die Möglichkeit, selbst etwas aufzubauen“.

Wichtigstes Produkt der beiden Gründerinnen ist „Finanzielle“, ein viermal pro Jahr erscheinendes Magazin für Frauen, das mit Dienstleistungen wie Veranstaltungen, Seminaren und Beratung verknüpft ist. Zehbe und Mayer haben „Finanzielle“ als Beiboot der Frauenzeitschrift „Emotion“ von Verlegerin Katarzyna Mol-Wolf entwickelt. Wie verhandeln Frauen gut? Wie sollten sie ihr Geld anlegen? Und wie gelingt mit seiner Hilfe ein genussvolles Leben? Das sind Fragen, mit denen sich Zehbe für „Finanzielle“ befasst.

Dass Geld zwar wichtig, aber nicht das Wichtigste ist, muss ihr aber niemand erklären. Sie weiß das seit ihrem 16. Lebensjahr, als sie eine Krebsdiagnose erhält. Astrid Zehbe hat das Glück, nach einem Jahr mit Operationen, Chemotherapie und Bestrahlung wieder ganz gesund zu werden. „Ich musste sehr früh erfahren, dass das Leben sich von einer Minute auf die andere gravierend verändern kann – und schlimmstenfalls sogar vorbei sein kann“, sagt sie heute. „Das hat mich dahingehend geprägt, als dass ich versuche, meine Zeit mit Tätigkeiten zu verbringen, die mich erfüllen, die mir gut tun und bei denen vor allem meine Familie mit von der Partie ist.“

3 Karriere-Tipps von Astrid Zehbe:
1. Bleibe offen für Neues und bilde dich fort – dein Leben lang.
2. Habe Respekt, aber habe keine Angst! Übernimm Verantwortung, auch wenn du glaubst, noch nicht so weit zu sein – man wächst mit seinen Aufgaben. Alles Talent hilft nichts, wenn Angst oder Bequemlichkeit daran hindern, dieses Talent zu nutzen.
3. Bleibe als Profi neugierig, aber immer auch kritisch. Wer betriebsblind und voreingenommen wird, verspielt sich Chancen und die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Frischer Wind hält fit!

Astrid Zehbe
Geb. 1982 in Berlin
2002 BWL-Studium mit Aufenthalten in Prag und Genf
2009 Journalismus-Studium in Mainz mit Aufenthalt in Memphis
2011 Finanzredakteurin beim Finanzen Verlag in München
2014 Korrespondentin in Berlin für den Finanzen Verlag
2019 Co-Gründerin und -Chefredakteurin des Magazins „Courage“ im Finanzen Verlag
2021 Gründung der Zeitschrift „Finanzielle“ sowie der Agentur Fresh & Furious


Foto: Markus Witte

Dieser Beitrag ist Teil der turi2 edition #18 Kapital – alle Geschichten hier im E-Paper: