Porträt: Marieke Reimann, zweite Chefredakteurin SWR.

"Straight, aber echt mühsam": Marieke Reimann muss hart für ihre Karriere arbeiten. Die Tochter einer alleinerziehenden Mutter trägt während ihrer Schulzeit Prospekte aus, parallel zum Studium an der Deutschen Journalistenschule in München warten dann Frühschichten in der Bäckerei und Spätschichten am Newsdesk. Da wundert es nicht, dass Reimann heute stolz davon erzählt, selbst inzwischen anderen jungen Menschen "mit diverser Lebensbiografie" eine Chance im Journalismus gegeben zu haben.

Eben solche jungen Menschen sind lange ihre Zielgruppe. Beim Jugendangebot Ze.tt steigt sie mit gerade mal 30 Jahren zur Chefredakteurin auf. Als das Portal Ende 2020 zu einem Ressort bei Zeit Online abgestuft wird, kündigt sie – ein Manöver, das knapp ein Jahr später in einen Führungsjob als Zweite Chefredakteurin des SWR mündet.

Reimann versteht sich selbst als Pragmatikerin. Auch deshalb hat sie das Schachspielen für sich entdeckt. Der analytische Aspekt des Spiels spiegelt sich in ihrem Berufsalltag wider. Denn auch dort können "unterschiedlichste Ansätze zu ähnlichen Lösungen führen". Strategisches Vorgehen ist schon vor dem Job-Eintritt nötig, glaubt Marieke Reimann. Angehenden Journalistinnen empfiehlt sie, sich frühzeitig eine Nische zu suchen und sich auszuprobieren, statt Energie in "belanglosen Prüfungen" zu verschwenden. Denn: "Was haben Noten am Ende mit journalistischer Praxis zu tun?"

Marieke Reimann
Geb. 1987 in Rostock
2007: Studium Angewandte Medienwissenschaft in Ilmenau
2012: Journalismus-Studium an der Deutschen Journalistenschule und der LMU München
2014: Freie Journalistin
2015: Redakteurin, später Vize-Chefredakteurin bei Ze.tt in Berlin
2018: Chefredakteurin bei Ze.tt
2021: Zweite Chefredakteurin des SWR


(Foto: Ralf Obergfell / SWR)

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