Porträt: Westenergie-Chefin Katherina Reiche.

Wirtschaft statt Bundestag: Um Erfolg zu haben, "muss man für ein Thema brennen", sagt Katherina Reiche. Man muss aber auch den Feuerhagel der Kritik aushalten können, wenn man sich wie sie nach zwei Jahrzehnten aus der Politik verabschiedet, um Top-Jobs in der Wirtschaft anzunehmen.

Während des Chemiestudiums tritt die Brandenburgerin der Jungen Union bei. Mit Diplom in der Tasche zieht sie 1998 für die CDU in den Bundestag, mit 25. Ihren Sitz gibt sie 2015 ab, um Chef-Lobbyistin und erste Führungsfrau beim Verband kommunaler Unternehmen zu werden. Beobachterinnen sehen "Interessenkonflikte", sie ein "kurzfristiges Angebot". Nicht jeder Schritt im Leben ist planbar, resümiert sie heute, "auch wenn es rückblickend so aussehen mag".

Seit 2020 managt Reiche 10.000 Angestellte bei Westenergie, der größten E.on-Tochter. "Schalten wir daheim das Licht an, vergessen wir meist, welch technische Kompetenz und Leistungsfähigkeit dahinter steckt", sagt sie.

Die dreifache Mutter möchte andere Frauen anspornen, "ihren Weg zu gehen". Sie kennt den Spagat zwischen Führungsjob und Familie. Seit 2021 ist sie Mitglied beim Topmanagerinnen-Netzwerk Generation CEO. Das Thema Netze zieht sich also durch ihre gesamte Karriere.

Katherina Reiche
Geb. 1973 in Luckenwalde
1992: Chemiestudium in Potsdam, den USA und Finnland
1998: Einzug in den Bundestag, später Staatssekretärin
2015: Geschäftsführerin Verband kommunaler Unternehmen 
2020: Vorsitzende der Geschäfts-führung bei Westenergie


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