RBB: Katrin Vernau im zweiten Wahlgang zur Interims-Intendantin gewählt.


Übergangslösung: Der Rundfunkrat wählt die bisherige WDR-Managerin Katrin Vernau im zweiten Wahlgang mit "großer Mehrheit" zur Interims-Intendantin des RBB. Zunächst hatte sie die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt. "Nun gilt es, den RBB gemeinsam mit den Mitarbeitenden wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen und ihn zu einer starken Landesrundfunkanstalt für Brandenburg und Berlin zu machen", sagt Vernau. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei ein "wichtiger Baustein" der Demokratie: "Wir müssen ihn schützen und weiterentwickeln!" Dorette König, amtierende Vorsitzende des Verwaltungsrats, nennt Vernau eine "exzellente Managerin", die schon verschiedene Restrukturierungsaufgaben erfolgreich gemeistert habe.

Die Aufstellung von Vernau als einzige Kandidatin galt in der RBB-Belegschaft als umstritten. Die Findungskommission, bestehend aus vier Mitgliedern, hatte sich im Vorfeld einvernehmlich auf Vernau geeinigt. "Im Findungsprozess mussten alle über ihren Schatten springen", sagt Dieter Pienkny, amtierender Rundfunkratsvorsitzender. Im Vordergrund habe aber der Wunsch gestanden, "die beste Lösung für den RBB in der Übergangsphase zu finden". Für maximal ein Jahr steht Vernau nun an der Spitze des krisengebeutelten RBB, danach muss eine reguläre Intendanten-Wahl stattfinden. Vernau war seit 2015 Verwaltungsdirektorin im WDR, kümmerte sich dort vor allem um einen Kulturwandel nach MeToo-Vorfällen. Zuvor arbeitete sie für die Unternehmensberatung Roland Berger und war Kanzlerin der Universitäten Hamburg und Ulm.

In einem Spezial-Talk im RBB Fernsehen erklärt Vernau, sie wolle sich "jetzt angucken, wie die Situation tatsächlich ist" und sich ein Führungsteam zusammenstellen, "mit dem ich denke, dass ich die Aufgaben, die hier anliegen, bewältigen kann". Als Hauptproblem des RBB macht sie ein "Abheben der Führungsriege von der Belegschaft" aus. Sie wolle daher vor allem in das Gespräch mit der Belegschaft kommen: Es gehe darum, "wieder Ruhe in die Belegschaft zu bringen und auch Zuversicht". Mit Blick auf das Programm müsse sie zunächst einen Kassensturz machen, eine grundsätzliche Krise im Programm sehe sie aber nicht.
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