RBB-Rundfunkrat beschließt die sofortige Abberufung von Patricia Schlesinger.


Gefeuert: Der RBB-Rundfunkrat beschließt die sofortige Abberufung der zurückgetretenen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger. 22 von 23 Rundfunkräten stimmen bei der Sondersitzung für die Abberufung, ein Mitglied enthält sich, berichten der "Spiegel" und die "Bild". Für die Details der Vertragsauflösung sei nun der Verwaltungsrat des Senders zuständig, berichtet der RBB in eigener Sache. Dabei gehe es auch um eine mögliche Abfindung oder Schadenersatzansprüche des Senders gegenüber Schlesinger. Offen sei noch, ob eine fristlose Kündigung infrage kommt. Die "Bild" will erfahren haben, dass Schlesinger keine Abfindung fordert.

Der DJV Berlin begrüßt die Entscheidung des Rundfunkrates, der Beschluss sei "richtig und konsequent", sagt Landesvorsitzender Steffen Grimberg. Es gebe allerdings "immer noch deutlich mehr offene Fragen als Antworten". Die lückenlose Aufarbeitung sei jetzt wichtiger "als eine überstürzte Suche" nach einer Schlesinger-Nachfolge. Derweil stellt der RBB der Generalstaatsanwaltschaft Berlin Unterlagen zum Fall Schlesinger zur Verfügung, vermeldet das RBB-Rechercheteam. Dazu zählen elektronische Akten und E-Mails aus der Intendanz, der juristischen Direktion, der Verwaltungsdirektion und der Gremiengeschäftsstelle. Die Behörde ermittelt gegen Schlesinger sowie ihren Ehemann Gerhard Spörl und den ehemaligen RBB-Verwaltungsratsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf wegen des Verdachts der Untreue und Vorteilsnahme.

Schlesinger hatte ihren Rücktritt als RBB-Intendantin schon vor einer Woche angekündigt, das Dienstverhältnis wäre aber noch bis Ende Februar 2023 gelaufen. Schlesinger ist bei der Krisensitzung dabei gewesen und hatte sich am Nachmittag vor dem Gremium entschuldigt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Schlesinger soll laut dem Rede­manuskript gesagt haben: "Ich habe manches übersehen, auch und gerade den Unmut der Mitarbeitenden. Das tut mir unendlich leid – professionell wie menschlich."
spiegel.de, rbb24.de, twitter.com, bild.de, presseportal.de, turi2.de (Background)




(Foto: Holger Talinski)