RBB und MABB plädieren im “Tagesspiegel” für einen “zeitgemäßen” Medienstaatsvertrag.

Schulterschluss: Patricia Schlesinger (rechts im Bild) und Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, eint der "Einsatz gegen Desinformation und für journalistische Sorgfalt, unser Engagement für mediale Vielfalt", schreiben sie im "Tagesspiegel". Die RBB-Intendantin und die oberste Privatsender-Kontrolleurin verfassen einen gemeinsamen Gastbeitrag zum 30-jährigen Jubiläum des Medien­staats­vertrags und fordern eine "zeitgemäße Ausgestaltung". Regionale Grenzen zwischen Berlin und Brandenburg seien inzwischen überwunden, heute verliefen Risse "nicht entlang von Mauern und Stacheldraht", sondern "quer durch die Gesellschaft, zerfallen in lautstarke Teilgruppen, die einander kaum zuhören und andere Sichtweisen nur schwer aushalten".

Schlesinger sieht es daher als Aufgabe des RBB, auch die Menschen zu erreichen, "die es nicht mehr gewohnt sind, den Fernseher zu einer bestimmten Uhrzeit einzuschalten" und sie "nicht den Algorithmen der Tech-Konzerne überlassen". Der RBB wünscht sich insgesamt mehr Freiheiten: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk solle flexibler entscheiden dürfen, "welche Sender künftig linear verbreitet werden sollen und welche besser rein digital". Es sei die Aufgabe der Länder, das zu ändern. Flecken wiederum stellt heraus, dass die MABB längst nicht mehr nur digitale Angebote klassischer Rundfunkveranstalter im Blick hat, sondern auch Kanäle bei YouTube, Facebook und Co. Regulierung und Förderung müssten dabei "Hand in Hand" gehen. Auch die "staatsferne Förderung lokaljournalistischer Medien" durch die MABB bleibe relevant. Gerade in Krisenzeiten habe man gemerkt, wie groß der Bedarf an "sorgfältig recherchierten, unabhängigen Nachrichten aus Region und Nachbarschaft" sei.
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