Aufmarsch: Der österreichische rechtsextreme TV-Sender Auf1 kündigt seine Expansion nach Deutschland an. Demnach soll es künftig eine feste Redaktion in Berlin geben. Deutschland-Korrespondent ist Martin Müller-Mertens, der zuvor TV-Chef des rechtsextremen Magazins "Compact" war. In einem Interview mit Senderchef Stefan Magnet erklärt Müller-Mertens, dass er nicht nur aus dem Bundestag berichten, sondern den "Druck der Straße" widerspiegeln will. Für seine Inhalte betreibt Auf1 keinen eigenen Kanal, sondern veröffentlich auf Portalen der verschwörungsideologischen Szene und auf YouTube. In den Videos ist u.a. von "den öko-kommunistischen linken Globo-Homo-Eliten" und einer "neuen Weltordnung" die Rede. Auf dem Telegram-Kanal der Plattform mit mehr als 205.000 Abonnenten finden sich Stichpunkte wie "Asyl-Tsunami" oder "Corona-Diktatur". Magnet soll laut österreichischen Medien Mitglied des nationalsozialistischen Bundes freier Jugend gewesen sein. Zudem stehe er mit dem russlandtreuen Magazin "Info Direkt" in Verbindung. Die Medienbehörde in Österreich hatte die Programme des Senders Anfang 2022 wegen möglicher Verstöße untersucht.
Seit einigen Monaten ist in Berlin und Norddeutschland bereits ein "Impfbus" des Senders unterwegs, "um mit der Wahrheit zu impfen" – heißt es von Auf1. Es handelt sich dabei um einen blauen Kastenwagen mit der Aufschrift "Nein zum Impfzwang", der u.a. bei einer Demo von Verschwörungsgläubigen Ende Juni in Berlin zum Einsatz kam. Auf1 ist "Teil eines rechten Propagandaclusters aus Oberösterreich", sagt Rechtsextremismus-Experte Markus Sulzbacher. Dazu gehören auch Report 24 und Wochenblick. Sie "kommen als vermeintliche Nachrichtenseiten daher und verbreiten exzessiv Desinformation und Verschwörungsmythen".
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