Weniger ist mehr? Die Bundesländer haben ihren Entwurf für einen Reformstaatsvertrag für ARD, ZDF und Deutschlandradio veröffentlicht – mit zahlreichen Einschnitten für die Sender. Demnach soll die Zahl der Kanäle drastisch sinken. Neben Das Erste, dem ZDF und den Dritten soll es nur noch vier weitere statt bisher zehn Spartenkanäle geben. ARD alpha solle mit ZDF info sowie tagesschau24 mit Phoenix verschmelzen. ZDFneo und One sollen ebenfalls fusionieren. Auch 3sat und Arte sollen zusammengehen – was überrascht, weil Arte sich bisher nicht zu den Spartensendern zählte.
Auch im Radio soll gespart werden: Laut Vorschlag darf jede Anstalt künftig vier Programme anbieten. Pro 6 Mio Einwohner ist ein weiteres Programm zulässig. Danach könnte der WDR in NRW auf fünf weiteren Radiowellen senden. Länder wie Hessen, das Saarland und Bremen wären aber auf maximal vier Wellen begrenzt. Mehrländer-Anstalten wie MDR und NDR dürfen so viele zusätzliche Programme veranstalten, wie sie Länder versorgen.
Der Reformstaatsvertrag will das Textangebot der Anstalten im Internet weiter einschränken, was die Verlage begrüßen dürften. Dazu wird der "Sendungsbezug" künftig restriktiver formuliert. Bei Sportrechten sollen die Ausgaben auf 8 bis 10 % der gesamten Programm-Ausgaben begrenzt und nochmals um einen noch festzulegenden Satz gekürzt werden.
Bis zum 11. Oktober können Sender, Verbände und Bürger Anmerkungen machen. Der Reformstaatsvertrag soll auf der Ministerpräsidentenkonferenz der Länder im Oktober in Leipzig beschlossen werden und im Sommer 2025 in Kraft treten.
rundfunkkommission.rlp.de
Mit Material des KNA-Mediendienstes
(Foto: IMAGO / ITAR-TASS)