Saarland-Wahl: Die Pressestimmen zu SPD-Sieg und CDU-Absturz.


Abgerechnet: Die SPD gewinnt die Saarland-Wahl am Sonntag mit 43,5 % der Stimmen und stellt mit Anke Rehlinger die neue Ministerpräsidentin. Die CDU von Ministerpräsident Tobias Hans stürzt auf 28,5 % ab. Als dritte Partei schafft es nur die AfD mit drei Sitzen in den Landtag. FDP und die Linken fliegen raus, den Grünen fehlen nur 23 Stimmen zum Wiedereinzug. “Welt”-Chefredakteur Ulf Poschardt kommentiert, der Fokus im Saarland auf "die Macht" in der Mitte sei eine "gute Nachricht" für eine "gemäßigte Gesellschaft, die vor großen Herausforderungen steht". Allerdings bringe das nur etwas, wenn die SPD und die CDU als neue Opposition "vom Koalitionären" wegkommen und auf aktuelle Situation mit "klugen, wegweisenden Konzepten" reagieren. "taz"-Journalistin Anna Lehmann schreibt den Wahlerfolg der SPD in erster Linie Rehlinger zu, die als Vize-Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin "einen soliden Job" und im Wahlkampf "keine Fehler" gemacht hat. Das Ergebnis sei auch für die Bundes-SPD ein gutes Zeichen, ob nun ein "sozialdemokratisches Jahrzehnt" anbricht, "bleibt abzuwarten". Für die Bundes-CDU hingegen ist die Wahl "eine Ohrfeige", so Lehmann. "FAZ"-Redakteur Daniel Deckers kommentiert: "Hans wurde mitsamt seiner CDU degradiert." Die Partei habe ihren "traditionell großen Kredit verspielt". Zur Niederlage führten laut Deckers fehlendes Charisma und die negative "politische Leistungsbilanz von Person und Partei". ZDF-Chefredakteur Peter Frey sagt, der Sieg von Rehlinger zeigt, die CDU braucht auf Bundes- und Landesebene mehr Frauen.

In der Frankfurter Rundschau schreibt Journalist Thomas Kaspar, die Grünen und die Linke "haben vor der Wahl viel von sich reden gemacht - allerdings wenig durch Programmatik und profilierte Personen". Die Grünen müssten einen "Scherbenhaufen" mit "weitgehend unbekannten Kandidat:innen" zusammenfegen. Die Linke sei an "parteiinternen Machtkämpfen" zwischen Oskar Lafontaine und Thomas Lutze gescheitert. Die Themen der FDP "sind so unangreifbar, dass sie kaum lange zu merken sind", so Kaspar. Bei der "Saarbrückener Zeitung" ist Daniel Kirch gespannt, ob die AFD sich "auf die Gründung einer Fraktion" verständigen kann, da zwei Abgeordnete mit dem bisherigen Fraktionschef Josef Dörr "verfeindet" sind.
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