Schweizer Boulevardblatt “Blick” muss mehr als 326.000 Euro an Jolanda Spiess-Hegglin zahlen.


Gewinn-Aus­schüttung: Ein Schweizer Gericht verur­teilt den Ringier-Verlag zu einer Zahlung von mehr als 326.000 Euro an die Ex-Grünen-Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin. Die Summe, zuzüg­lich Zinsen und Verfahrens­kosten, sieht das Gericht als den Gewinn an, den "Blick"-Verlag Ringier mit persönlich­keits­rechts­ver­letzender Bericht­erstattung über Spiess-Hegglin ab 2014 erzielt hat.

Der Ver­lag wider­spricht der Summe und kündigt gegenüber dem "Standard" an, die Ent­scheidung anzu­fechten. Für Ladina Heim­gartner, CEO von Ringier Schweiz, ist die Ent­scheidung ein "fataler Schlag gegen den freien Journalismus". Sie gibt zu, dass die "Blick"-Bericht­erstattung "nicht zu den publizistischen Stern­stunden" des Boulevard-Blatts gezählt habe. Der tat­sächliche, mit den Meldungen erzielte Gewinn liege aber deutlich unter der geforderten Summe.

"Blick" hatte damals über eine mögliche Ver­gewaltigung Spiess-Hegglins durch einen anderen Politiker berichtet, was Spiess-Hegglin als Auf­takt zu einer "medialen Hetzjagd" beschreibt. Ringier soll rund 200 Artikel zu dem Fall veröffent­licht haben, gegen vier besonders reißerische Texte klagte sie auf Schaden­ersatz.
derstandard.den, faz.net, blick.ch (Kommentar Heimgartner)

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