Serviceplan-Agentur Mediaplus will im internationalen Pitch-Game mitspielen.


Werbe-Brüller: Mediaplus, die Media-Agentur von Serviceplan, will auch im internationalen Markt eine bedeutende Rolle spielen. "Wir sind dabei, ein deutsches Gegenmodell zu den großen angloamerikanischen und französischen Networks zu etablieren", sagt Geschäftsführer Matthias Brüll in seinem ersten großen Interview in "Horizont". Im Mai 2019 kam er von Group M zu Mediaplus und verantwortet das internationale Geschäft. Mit Kunden wie De'Longhi, der Drogerie-Kette Müller, der Alibaba-Gruppe und Siemens Healthineers hat Mediaplus international nach eigenen Angaben bereits ein Buying-Volumen von zusammen 100 Mio Euro gewonnen. "Was uns von den WPPs, Omnicoms und Publicis dieser Welt unterscheidet, ist, in jedem Markt echte Unternehmer zu haben, die nicht nach zwei Jahren wieder weg sind", sagt Brüll. Es mache einen Unterschied, als inhabergeführtes Unternehmen "nicht ständig auf den nächsten Quartalsbericht schauen" zu müssen.

Zwar hätten die internationalen Agentur-Netzwerke "einen hohen Standard" etabliert, zugleich gebe es aber Probleme bei der "Transparenz dieser Systeme" und der Gewinnung guten Personals, sagt Brüll. "Der finanzielle Druck bei den Networks ist inzwischen so brutal, dass es mit den nötigen Investments ins Personal immer schwieriger wird." Das führe dazu, dass die Teams "oft zu juniorig" sind. Die eingesetzten Tools "hören sich zwar klasse an, sind dann aber meist doch nicht so gut, wie es zunächst den Anschein hat". Lernen kann Mediaplus von den Networks dagegen, eigene Lösungen zu skalieren, räumt Brüll ein: "Wenn es darum geht, tolle Lösungen in modifizierter Form auch bei anderen Kunden einzusetzen, können wir durchaus noch besser und effizienter werden."
"Horizont" 37/2020, S. 8/9 (Paid)