“Spiegel”: Hacker-Gruppen wollen den Bundestagswahlkampf manipulieren.


Unter Manipulationsverdacht: Deutschland droht im Wahljahr zum Ziel verschiedener Gruppen zu werden, die mit Hackerangriffen und Fake News Wahlentscheidungen beeinflussen wollen, berichtet der "Spiegel". Der ehemalige Nato-Generalsekretär Anders Rasmussen sagt mit Blick auf den Abgang von Angela Merkel und die Corona-Pandemie: "Deutschland ist gefährdeter denn je, was Desinformation angeht". Unter anderem das Bundeskriminalamt und der Verfassungsschutz befassen sich mit Bedrohungsszenarien. Auch die Parteien sind in Sorge: CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sagt: "Wir müssen wachsam sein. Seit mehreren Jahren erleben wir einen Anstieg an Falschinformationen und Cyberattacken." Sein SPD-Kollege Lars Klingbeil meint: "Wir richten uns darauf ein, dass alle demokratischen Parteien zur Zielscheibe werden bei den Bundestagswahlen."

Die Expertinnen befürchten vor allem Manipulationsversuche durch Russland nahestehende Hackergruppen sowie inländische rechte Bewegungen, die zum Teil Hilfe aus dem Ausland erhalten. Sie rechnen u.a. mit manipulierten Videos. Mit Botnetzwerken würde zudem versucht, Stimmung zu machen. Auch Fake-Profile vermeintlich linksgerichteter Personen kommen zum Einsatz. Zudem würden Amtsträgerinnen Ziel von Phishing-Attacken. In Polen haben im Januar vermutlich Russland nahestehende Hacker den Twitter-Account des Vize-Fraktionschefs der regierenden PiS-Partei übernommen und Dessous-Bilder einer Lokalpolitikerin veröffentlicht. Im Baltikum hat die Hacker-Gruppe Falschnachrichten über die Nato auf Nachrichtenseiten veröffentlicht.
"Spiegel" 15/2021, S. 22 (Paid)