Ruf nach Schlesingers Rücktritt von RBB-Intendanz wird lauter.

Dünnes Eis: Einen Tag nach dem Rücktritt von Patricia Schlesinger als ARD-Vorsitzende mehren sich die Stimmen aus der Politik, die ihr die Aufgabe der RBB-Intendanz nahelegen. Petra Budke, Grünen-Fraktionschefin im Brandenburger Landtag, hält den Schritt für "unausweichlich", um weiteren Schaden von den Öffentlich-Rechtlichen abzuwenden. Der Fraktionschef der CDU, Jan Redmann, wundert sich, warum Schlesinger "für die ARD nicht mehr tragbar ist – für den RBB aber weiter tragbar sein soll“. Auch CSU-Generalsekretär Martin Huber fordert bei "Bild" den Rücktritt mit den Worten: "Keine halben Sachen."

Schlesinger hatte am Donnerstag ihr Amt als ARD-Vorsitzende abgegeben und damit auf Compliance-Vorwürfe reagiert, die "Business Insider" thematisiert hatte – es geht um eine lukrative Tätigkeit von Schlesingers Ehemann, einen stark rabattierten Dienstwagen und teure Abendessen. Claudia Tieschky schreibt in der "Süddeutschen Zeitung", Schlesinger habe heute im Sender davon gesprochen, "Vertrauen heilen" zu wollen. Tieschky kann sich vorstellen, dass die RBB-Intendantin um ihren Posten kämpft: "Es würde zu ihr passen."

Der "Spiegel" greift indes die Dienstwagen-Recherche auf und stellt fest: Das Arbeits-Auto von Schlesinger, ein Audi A8 mit Massage­sitzen, fällt im Vergleich zu den anderen Intendanzen außergewöhnlich luxuriös aus. Radio Bremen verzichtet gänzlich auf einen Dienstwagen; SR, Deutschland­radio und SWR setzen auf kleinere BMWs und einen Toyota. ZDF, NDR und WDR gönnen sich teure Mercedes- oder BMW-Limousinen, MDR-Chefin Karola Wille fährt sogar den gleichen Audi wie Schlesinger. "Diese vier verantworten aber größere Sende­gebiete", schreibt der "Spiegel". (Foto: Holger Talinski)
bild.de, "Spiegel" 32/2022, S. 57, turi2.de (Background Rücktritt), turi2.de (Background Dienstwagen)