“Spiegel” und “Süddeutsche Zeitung” finden neue Indizien für gekaufte WM 2006.


Wenig märchenhaft: Bei der Fußball-WM 2006 könnte es einen Deal zwischen dem Schweizer Sportvermarkter CWL und dem DFB gegeben haben, recherchieren "Spiegel" und "Süddeutsche Zeitung" in bislang unbekannten, internen CWL-Dokumente. Die Zeitungen schreiben, CWL habe offenbar Spiele der deutschen Nationalmannschaft und andere Sportevents genutzt, um Bestechungsgelder als legale Ausgaben zu tarnen und an Fifa-Funktionäre zu zahlen – die mitentschieden, ob die WM 2006 nach Deutschland oder Südafrika geht. So habe etwa Joseph Mifsud aus Malta eine Mio Schweizer Franken von der CWL bekommen – auf dem Papier für Beratung und Unterstützung für die "Südeuropa-Rechte an der Eishockey-WM 1998", gezahlt nach der Fußball-WM-Abstimmung der Fifa-Funktionäre.

Der DFB habe dem Kirch-Konzern, zum dem CWL gehörte, fürs "Holen" der WM womöglich bei Benefiz-Fußballevents Werberechte mit deutlichem Nachlass gewährt. Leo Kirch hatte TV-Rechte für 2006 gekauft, der "Spiegel" schätzt, die WM in Deutschland habe ihm rund 250 Mio Schweizer Franken mehr eingebracht, als eine WM in Südafrika es getan hätte. Der DFB hat CWL und der Nachfolgerfirma Infront laut Recherche zum Dank außerdem jahrelang Aufträge "deutlich unter Marktwert" zugeschachert. Sowohl CWL als auch DFB haben sich laut "Spiegel" auf Nachfragen nicht geäußert.
sueddeutsche.de, spiegel.de (Paid), turi2.de (Background)