“Spiegel” veröffentlicht seine Post-Relotius-Standards.


Keine Angst vor der Wahrheit 2.0: Der "Spiegel" veröffentlicht die journalistischen Standards, die als Teil des Relotius-Aufarbeitungsprozesses entstanden sind. 50 Journalist*innen des Magazins haben das 74-seitige Dokument mitformuliert. Die Standards gelten für alle Mitarbeiter*innen der Redaktion und der Dokumentation als verbindlich, schreibt Chefredakteur Steffen Klusmann. Sie sollen regelmäßig überprüft und überarbeitet werden.

Es gibt u.a. Regeln zur Haltung, zur Quellenarbeit, zu Transparenz und Sprache, dem Auftritt in sozialen Netzwerken, zur Verifikation und zur Fehlerkultur. Es heißt darin z.B. "Fakten schlagen die vermeintlich literarische Qualität" und dass durch die Auswahl der Protagonisten nicht die Realität verzerrt werden darf. Verdeckte Recherche ist in "Ausnahmefällen möglich", muss aber mit der Chefredaktion abgestimmt sein. Szenen, die Autor*innen nicht selbst beobachtet haben, müssen kenntlich gemacht werden. Außerdem müssen sie der Dokumentation auf Nachfrage Kontaktdaten und Fotos von Protagonist*innen sowie Ortsnachweise vorlegen.
spiegel.de, spiegel.de (Leitfaden als PDF)

Aus dem turi2.tv-Archiv (05/2019): "Spiegel"-Chef Steffen Klusmann über die Konsequenzen aus dem Relotius-Skandal.