Satanische Vorwürfe: Der "Spiegel" hegt Zweifel an den Personen, die Ende September eine anonyme Anzeige gegen Jan Böhmermann gestellt und Beschwerde beim Presserat gegen den Moderator eingelegt haben. Grund ist die Sendung des "ZDF Magazin Royale" vom 8. September. Darin hatte Böhmermann der Psychotherapeutin Michaela Huber vorgeworfen, eine satanische Weltverschwörung zu propagieren. Laut "Spiegel" führen die Spuren zu Anzeige und Beschwerde gegen die Sendung ins Umfeld von Huber. Die Psychotherapeutin selbst widerspricht dem Vorwurf. Ein angeblicher Böhmermann-Mitarbeiter namens "Jakob Wagner" hatte u.a. berichtet, dass die Redaktion vorsätzlich gegen Gesetze verstoße. Dabei offenbare der Autor laut "Spiegel" mehr Kenntnis über Hubers Arbeit als über redaktionelle Vorgänge. Eine Kölner Therapeutin, die sich über Böhmermann beim Presserat beschwert haben soll, wisse nichts von der Beschwerde. Auch hier sollen die Ermittlungen der Polizei zu Huber führen. Inzwischen haben auch Böhmermann und seine Produktionsfirma Anzeige erstattet u.a. wegen Vortäuschens einer Straftat und Verleumdung – gegen Unbekannt.
Eine Programmbeschwerde der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs gegen die Sendung beim ZDF-Fernsehrat ist heute Mittag zur Prüfung angenommen worden, teilt Journalist Bijan Peymani turi2 mit. Demnach haben 18 Mitglieder für die Annahme der Beschwerde und 15 dagegen gestimmt. 11 Mitglieder haben sich enthalten. Zuvor sei kontrovers diskutiert worden. Ziel der Kommission sei es, die Böhmermann-Sendung vom 8. September aus der Mediathek zu löschen.
Ergänzung 20:21 Uhr: Das ZDF hat die Folge aus der Mediathek gelöscht, wie DWDL berichtet.
spiegel.de (€), turi2.de (Ermittlungen), turi2.de (Programmbeschwerde), dwdl.de
Hinweis: In einer früheren Version dieses Textes hatte turi2 im 1. Absatz fälschlicherweise von einer Beschwerde beim Fernsehrat geschrieben. Richtig ist, dass es sich um eine Presserats-Beschwerde handelt.
(Foto: Screenshot ZDF)