Spitze der “SZ”-Lokalredaktion verlässt den DJV im Streit.


Machen Schluss: Die Journalisten Ulrike Heiden­reich und René Hof­mann, Ressort­leitung München und Bayern bei der "Süd­deutschen Zeitung", ver­lassen den DJV. Sie werfen der Gewerk­schaft vor, auf dem DJV-Verbands­tag am Wochen­ende "grobe Unwahr­heiten über die 'SZ' ver­breitet und keiner­lei journalistische Maß­stäbe einge­halten" zu haben. Ins­besondere stören sie sich an einer Presse­mitteilung von Sonntag. Darin fordert der Verbands­tag die Verleger auf, "Lokal- und Regional­aus­gaben zu bewahren und die Bericht­erstattung in diesen Bereichen zu ver­stärken". Als Negativ-Beispiel führt der Ver­band den aktuellen Umbau der Lokal-Redaktionen der "Süd­deutschen" an.

Heiden­reich und Ho­fmann, die diesen Umbau verant­worten, wider­sprechen der Dar­stellung des Ausdünnens der Lokal­bericht­erstattung. In der Aus­tritts­erklärung, die turi2 vor­liegt, schreiben sie, dass sie mit ihrem "Konzept den Fort­bestand von kritischem Journalismus in der Region" und die Arbeits­plätze der Kolleginnen und Kolleginnen sichern. "Es werden auch künftig eine zwei­stellige Anzahl von fest­ange­stellten Reporterinnen und Reportern in den Land­kreisen um München unter­wegs sein." Über die genaue Ausge­staltung des Modells laufen dem­nach "intern äußerst konstruktive Gespräche". Besonders die digitale Bericht­erstattung würde gestärkt, aller­dings würden auch die Print-Lesenden weiter mit Nachrichten aus der Region ver­sorgt.

Die Ressortleitung habe in der Angelegenheit vergeblich das Gespräch mit dem BJV-Landesvorsitzenden Harald Stocker gesucht. Es habe auch keine Nachfragen an die beiden DJV-Mitglieder gegeben. "Der DJV hat sich damit für uns disqualifiziert. Das Vorgehen der Verbandsverantwortlichen widerspricht jedweder journalistischen Arbeitsweise und dem Berufsethos, für das der DJV für uns als überzeugte Mitglieder bislang stand", schreiben sie. Heidenreich und Hofmann waren jeweils mehr als zwei Jahrzehnte lang im DJV.

Der Umbau der "SZ"-Lokalredaktionen war Ende Oktober über die DJU bekannt und von der Gewerkschaft negativ kommentiert worden.
turi2 – eigene Infos, turi2.de (Background)

(Fotos: Friedrich Bungert, Montage: turi2)