Springer-Beschäftige sollen Beziehungen am Arbeitsplatz offenlegen.


Amouröse Akten: Springer will als Reaktion auf die Causa Reichelt alle 16.000 Beschäftigten per Betriebs­vereinbarung dazu verpflichten, Beziehungen zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten offen­zulegen, kündigt Vorstands­chef Mathias Döpfner in der "Financial Times" an. Mit dem Betriebsrat liefen bereits Verhandlungen, die sich jedoch "zäh gestalten", hört das "Handelsblatt". Sollte es zu keiner Einigung kommen, will Döpfner einen konzern­weiten Verhaltens­kodex einführen. "Alle, die sich nicht passend verhalten, müssen die Firma verlassen", droht er.

Mit seiner Ankündigung in der "FT" dürfte Döpfner insbesondere das durch Kauf von Politico gewachsene US-Geschäft im Blick haben. In den USA sind solche Vereinbarungen nicht unüblich, bei manchen Tech-Konzernen sind Beziehungen innerhalb der Belegschaft, insbesondere über verschiedene Ebenen, gar komplett verboten. "Wir können keine doppelten Standards akzeptieren", sagte Döpfner und ergänzt: "Wir werden globale Vorgaben einführen, die auf angelsächsischen Regeln basieren."

Schon vor vier Jahren, im Zuge der #MeToo-Debatte, wollte Springer Regeln für Liebschaften am Arbeitsplatz einführen, sagt Döpfner, was damals jedoch am Protest der Arbeitnehmer­vertretung scheiterte. (Fotos: Bernd von Jutrczenka/dpa, McPhoto/M. Gann / Picture Alliance; Montage: turi2)
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