Springer-Chef Mathias Döpfner verteidigt Abdruck von Orbán-Anzeige in “Bild”.


Viktors Verteidiger: Springer-Chef Mathias Döpfner (Foto) rechtfertigt die Veröffentlichung der umstrittenen Anzeige des ungarischen Regierungs­chefs Viktor Orbán in "Bild", berichtet Marvin Schade bei Medieninsider. In einer digitalen Mitarbeiter­versammlung sagt Döpfner, eine Ablehnung "nur weil wir die vermittelte Nachricht nicht mögen" würde im Gegenzug bedeuten, "dass jede andere Anzeige redaktionelle Unterstützung erfährt. Das wäre katastrophal". Redaktionelle Haltung und kommerzielle Kommunikation müssten "total abgegrenzt" bleiben: "Wenn wir das aufgeben, würden wir etwas zusammenbringen, das nicht zusammen gehört", führt der Springer-Boss aus. Den Vorschlag eines Mitarbeiters, die Einnahmen aus der Orbán-Anzeige an eine LGBTQI+-Organisation zu spenden, lehnt Döpfner daher auch ab.

Döpfners Credo: Wenn die Absender verboten sind oder die Anzeigen gegen Gesetze verstoßen, veröffentliche Springer eine Anzeige nicht. "Alles dazwischen müssen wir veröffentlichen – ob aus der Türkei, Russland, Ungarn oder woher auch immer", sagt Döpfner. Auf die Frage, ob "Bild" die Anzeige auch gedruckt hätte, hätte Orbán Israel das Existenzrecht abgesprochen, sagt Döpfner klar: "Nein, das würden wir definitiv nicht", schränkt jedoch ein: "Würde er aber sagen, dass die Siedlungspolitik Israels eine Bedrohung des Weltfriedens wäre oder aggressiv konkrete Aktionen verurteilen würde, würden wir dies natürlich veröffentlichen." Das Existenzrecht Israels ist eines von fünf Essentials, für die Springer eintritt.
medieninsider.com (Paid), turi2.de (Background)