Springer: Julian Reichelt bleibt “Bild”-Chef, Alexandra Würzbach wird ihm gleichberechtigt zur Seite gestellt.


Freispruch für Reichelt: Julian Reichelt bleibt Chef der "Bild", teilt Springer mit. Der Vorstand habe auf Basis des Untersuchungsbericht des Compliance-Verfahrens beschlossen, "dass Julian Reichelt seine Arbeit fortsetzt und die am 12. März 2021 auf Wunsch von Julian Reichelt erfolgte Freistellung mit sofortiger Wirkung aufgehoben wird". Gleichzeitig stellt "Bild" seine Führung neu auf. Alexandra Würzbach, Chefredakteurin der "Bild am Sonntag" und während Reichels Freistellung Interims-Chefin, wird gleichberechtigte Vorsitzende der "Bild"-Chefredaktionen. In der neuen Position soll sie sich schwerpunktmäßig um "das übergreifende Personal- und Redaktionsmanagement" kümmern – also explizit den Bereich, in dem es Kritik an Reichelt gab. Auch die "Bild am Sonntag" verantwortet sie weiter. Reichelt hingegen soll seine Schwerpunkte künftig auf die "Bild" in Bewegtbild, Digitalformaten und Print legen. Zu den gegen Reichelt erhobenen Vorwürfen schreibt Springer: "Julian Reichelt hat die Vermischung von beruflichen und privaten Beziehungen eingeräumt". Entgegen der in einigen Medien kolportierten Darstellung habe es keine Vorwürfe und auch im Untersuchungsverfahren keine Anhaltspunkte für sexuelle Belästigung oder Nötigung gegeben.

Springer-Chef Mathias Döpfner sagt: "Wir sind nach gründlicher Abwägung zur Überzeugung gelangt, dass es richtig ist, dass Julian Reichelt nun in einer Doppelspitze mit Alexandra Würzbach seine Arbeit fortsetzen kann. Er hat Fehler gemacht." Eine Trennung wäre aber "unangemessen" gewesen. Döpfner sagt: "Auch wenn es keinen rechtlichen Handlungsbedarf gibt, besteht Änderungsbedarf bei der Führungskultur in der Redaktion." Julian Reichelt selbst lässt sich zitieren mit den Worten: "Ich weiß, ich habe im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen Fehler gemacht und kann und will das nicht schönreden. Was ich mir vor allem vorwerfe ist, dass ich Menschen, für die ich verantwortlich bin, verletzt habe. Das tut mir sehr leid." Er sei froh, wieder in die Redaktion zurückkehren zu können und wolle künftig gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern "eine neue Unternehmenskultur" schaffen.
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