Freigestellt: Springer entbindet "Bild"-Chef Julian Reichelt bis auf Weiteres von seinen Aufgaben. Das teilt der Verlag mit. Die Freistellung erfolge auf Bitte von Reichelt, "um eine ungestörte Aufklärung sicherzustellen und die Arbeit der Redaktion nicht weiter zu belasten". Die Redaktion übernimmt zunächst Alexandra Würzbach, Chefredakteurin der "Bild am Sonntag". T-Online und der "Spiegel" zitieren aus einer Stellungnahme von Reichelt in einem Slack-Kanal zu den Vorwürfen gegen ihn: "Die Vorwürfe sind falsch. Ich werde mich gegen die wehren, die mich vernichten wollen, weil ihnen 'Bild' und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt. Die über mich schreiben, ohne mich vorher anzuhören, weil meine Antworten ihnen noch nie gepasst haben." Seine Freistellung solle "dazu beizutragen, unangreifbare Aufklärung zu betreiben". Reichelt schreibt dazu: "Ich habe immer alles dafür getan, dass es 'Bild', dass es uns gut geht und das tue ich auch heute, auch wenn es mir unendlich schwerfällt."
Springer betont, dass die Untersuchungen gegen Reichelt noch nicht abgeschlossen sind und schreibt in der Stellungnahme: "Wenn aus Hinweisen Beweise werden, handelt der Vorstand. Diese Beweise gibt es bisher nicht." Gegen den "Bild"-Chef läuft derzeit ein Compliance-Verfahren, weil ihm mehrere Mitarbeiterinnen und ehemalige Mitarbeiterinnen u.a. Machtmissbrauch und das Ausnutzen von Abhängigkeitsverhältnissen vorwerfen. Am Freitag hatte der "Spiegel" berichtet, dass mehrere potenzielle Zeuginnen im Verfahren auf Raten ihrer Anwältinnen nicht aussagen wollen, solange Reichelt nicht freigestellt ist.
axelspringer.com, t-online.de, spiegel.de, turi2.de (Background)