Christian Drosten wirft der “Bild” tendenziöse Berichterstattung vor.


Starke Nebenwirkungen: Der Streit zwischen "Bild" und dem Virologen Christian Drosten eskaliert. Der Wissenschaftler veröffentlicht bei Twitter eine Mail von "Bild"-Politikredakteur Filipp Piatov. Darin konfrontiert er Drosten mit dem Vorwurf, wissenschaftlich schlampig gearbeitet zu haben und fordert eine Stellungnahme innerhalb einer Stunde. In dem um 16.34 Uhr veröffentlichten Text zitiert "Bild" Wissenschaftler, die Drostens Studie zur Viruslast bei Kindern kritisieren. Einer der Kronzeugen, Christoph Rothe, Wirtschaftsprofessor an der Universität Mannheim, springt Drosten via Twitter bei und schreibt: "Niemand von 'Bild' hat mit mir gesprochen, und ich distanziere mich ausdrücklich von dieser Art der Berichterstattung." "Bild"-Chef Julian Reichelt verweist daraufhin auf einen Tweet von Rothe und schreibt: "Wir haben zitiert, was Sie veröffentlicht haben."

Zunächst hatte Drosten die gesamte E-Mail inklusive der Kontaktdaten des "Bild"-Redakteurs veröffentlicht. Den Tweet hat er kurze Zeit darauf gelöscht. Schon in der Vergangenheit hatte die "Bild" mehrfach kritisch über Christian Drosten berichtet und dabei Beobachtern zufolge Zitate und Studien aus dem Zusammenhang gerissen. Christian Drosten wiederum machte in seinem NDR-Podcast mehrfach kritische Anmerkungen über die Arbeitsweise und Berichterstattung der "Bild".
t-online.de, bild.de (Beitrag der "Bild"), twitter.com (Tweet Drosten), twitter.com (Tweet Rothe), turi2.de (Background)

Mitarbeit: Markus Trantow