Studie: Medien kennzeichnen unsichere Corona-Prognosen nicht deutlich genug.

Virale News: Eine breit angelegte Studie von Forschern der Uni Mainz und der LMU München bescheinigt deutschen Medien "ein hohes Maß an Unsicherheit in der Berichterstattung" vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie, schreibt Christian Meier in der "Welt". Die Wissenschaftler haben rund 5.200 Beiträge aus elf Leitmedien wie "Spiegel", "Süddeutsche", "Bild" und "Tagesschau" zwischen Januar 2020 und April 2021 ausgewertet. Unsichere Prognosen zur Entwicklung der Infektionszahlen wurden "in der Regel nicht ausreichend transparent gemacht" und später kritisch darüber berichtet, dass die Prognosen nicht eingetreten sind, lautet eine Erkenntnis der Untersuchung.

In den untersuchten Medien dominiert die sachliche Berichterstattung über die emotionale, bis hin zu dem Punkt, an dem sich Corona medial "von einer Katastrophe mit menschlichem Leid zu einer eher sachlich abgehandelten Zahlenschlacht" entwickelt hat. Die gesundheitlichen Folge einer Infektion sind immer ein Thema gewesen, wohingegen die "sozialen Folgen und die Folgen für die Bildung von Schülern und Studenten" zu kurz gekommen sind. Den Vorwurf, Medien hätten zu unkritisch über Maßnahmen und Akteure berichtet, "entkräften die Medienwissenschaftler": Rund 26 % der codierten Meinungsbeiträge kritisieren die Corona-Regeln.

Ansprechpartner für die Medien sind zu 47 % Politikerinnen gewesen, Ärztinnen und Wissenschaftlerinnen zu 19 %. „Dramatisch niedriger“ fällt der Wort-Anteil von Corona-Infizierten in den untersuchten Zeitungen und Sendungen aus: Er liegt bei nur bei 1,2 %. Die "Corona-Skeptiker" kommen auf 1,6 %. (Foto: Jens Kalaene / dpa / Picture Alliance)
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