Kriegs­bericht­erstattung: Deutsche Medien sind pro Waffen­lieferungen und kritisieren den Kanzler.

Medien und Krieg: In den ersten drei Monaten des Ukraine-Kriegs haben sieben von acht deutschen Leitmedien größtenteils für Waffenlieferungen plädiert und diplomatische Verhandlungen als weniger sinnvoll erachtet. Das sagt eine von der Otto Brenner Stiftung geförderte Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die die Berichterstattung der deutschen Leitmedien in den ersten Monaten des Ukraine-Krieges untersucht hat. Demnach waren nur beim "Spiegel" positive und negative Einschätzungen zur Lieferung schwerer Waffen ungefähr gleichauf. Das Nachrichtenmagazin sei zudem das einzige Medium gewesen, das Verhandlungen als sinnvoll bewertet.

Die Studie attestiert dem Medien außerdem eine regierungskritische Bericht­erstattung. Zwar seien die Regierung und Kanzler Olaf Scholz kurz nach Kriegsbeginn noch meist positiv bewertet worden, das ändert sich jedoch ab März. Mit ihrer Kritik stechen vor allem "Bild" und "Spiegel" heraus. Nur Außen­ministerin Annalena Baerbock und Wirtschafts­minister Robert Habeck bekommen überwiegend gute Bewertungen. Thematisch liegt der Fokus vor allem auf dem Kriegs­geschehen sowie auf Ursachen und Folgen des Kriegs. Die Verantwortung wird fast ausschließlich bei Russland gesehen.
presseportal.de, otto-brenner-stiftung.de