“Süddeutsche Zeitung”: Daten-Leak enthüllt zwielichtige Besitzverhältnisse auf Dubais Immobilienmarkt.

Dubai uncovered: Ein neues Daten-Leak zeigt, dass kriminelle Eliten im großen Stil Immobilien in Dubai zur Geldwäsche nutzen. Die "Süddeutsche Zeitung" hat in einer internationalen Recherchekooperation mit zwanzig Medienhäusern ein Abbild des Grundbuchs von Dubai mit Stand von Anfang 2020 ausgewertet. Die Daten waren dem Washingtoner Center for Advanced Defense Studies zugespielt worden. Die norwegische Finanzzeitung "E24" hat die Auswertung koordiniert, deren Ergebnisse die Partner unter dem Schlagwort "Dubai uncovered" weltweit veröffentlichen. Insgesamt umfasst das Leak etwa 800 000 Eigentumsanteile an Immobilien in Dubai sowie 274 000 Personen, Unternehmen und Organisationen aus 197 Ländern und Territorien.

Mehr als 2000 der Eigentümerinnen wohnen nachweislich in Deutschland und besitzen knapp 4500 der aufgeführten Immobilien. In vielen Fällen lässt sich die Nationalität aber nicht ermitteln, weil Briefkastenfirmen in anderen Steueroasen die tatsächlichen Besitzverhältnisse verschleiern. Zu den geleakten Namen gehören Verdächtige, gegen die Behörden unter anderem in Deutschland, Dänemark und Belgien wegen steuerschädlicher Cum-Ex-Aktiengeschäfte ermitteln. Außerdem umfasst die Liste etwa 100 Mitglieder der politischen Elite Russlands, darunter kremlnahe Beamte und Oligarchen.

Die teilweise polizeilich gesuchten Eigentümer profitieren von der laxen Haltung der Vereinigten Arabischen Emirate, wie die Recherche zeigt. Strengere Regeln hätten es zuletzt schwieriger gemacht, Geld auf Bankkonten im Ausland zu verstecken. Die Geldflüsse seien aber einfach auf andere Vermögenswerte wie Immobilien, Gold, Yachten und andere Wertgegenstände umgeleitet worden, sagt die norwegische Expertin Annette Alstadsæter. Ein Sprecher der Vereinigten Arabischen Emirate betont auf Anfrage zu dem Leak, das Land habe seinen Kampf gegen Steuer- und Finanzkriminalität verstärkt. (Foto: Drahoslav Ramik / DPA/CTK / Picture Alliance)
sueddeutsche.de (Paid) focus.de (Zusammenfassung)