“Süddeutsche Zeitung”: Funke droht nun auch öffentlich mit dem Austritt aus dem BDZV.


Ton verschärft sich: Die Funke Mediengruppe um Verlegerin Julia Becker kokettiert nun erstmals auch öffentlich mit dem Austritt aus dem BDZV und fordert, dass Präsident Mathias Döpfner zurücktritt. "Wir halten die hier geforderte Trennung von Präsidentenamt und Person für nicht haltbar. Deshalb erwarten wir eine personelle Neuaufstellung an der Spitze des BDZV", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" aus einem Statement. Demnach treibt Funke vor allem die Sorge um, "dass die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche gefährdet ist". Zudem sehe man "die Werte, die wohl jedes dem Journalismus verpflichtete Verlagshaus auszeichnen" nicht mehr ausreichend repräsentiert. Mit der Androhung eines Austritts wolle man "ein deutliches Zeichen setzen, dass sich etwas ändern muss".

Zuvor hatte Funke einen möglichen Austritt nur intern bei der BDZV-Tagung vom 14. Februar angedeutet. Bei der besagten Versammlung soll die Personalie Döpfner nur eine "Randnotiz" gewesen sein. BDZV-Vize Thomas Düffert, Madsack-Geschäftsführer, ist vor einer Woche dann überraschend zurückgetreten – offenbar als Reaktion darauf. Beim Verband herrsche "eine gewisse Ratlosigkeit" nach Düfferts Rücktritt, hört die "Süddeutsche Zeitung". "Die Entscheidung, ob eine Nachfolge benannt wird, liegt gemeinsam in den Händen aller großen Verlagsgruppen, die direkt im Präsidium vertreten sind", lässt der BDZV wissen. Wann damit zu rechnen sei, wisse man aber nicht.

Auslöser der Uneinigkeiten im BDZV sind die jüngsten Recherchen zu Döpfner. Laut "Financial Times" soll der Springer-Chef die internen Untersuchungen im Fall Julian Reichelt verschleppt haben und eigene "Gegenermittlungen" gegen Satiriker eingeleitet haben. Zuvor hatte zudem die "NYT" eine SMS geleakt, in der Döpfner Journalistinnen als "Propaganda-Assistenten" bezeichnet hatte.
sueddeutsche.de, turi2.de (Background Funke)
(Foto: Selina Pfrüner für turi2)