Spendierhosen und Rotstift: Die Südwestdeutsche Medienholding kündigt ein Investitions- und Umbauprogramm für ihre Verlage an, zu denen u.a. die "Süddeutsche Zeitung", "Stuttgarter Zeitung", "Stuttgarter Nachrichten", Regionalzeitungs- und Fachverlage gehören. In den kommenden zwei Jahren sollen 100 Mio Euro in "digitale Angebote" und eine "wettbewerbsfähigere Aufstellung" des Geschäfts fließen. Gleichzeitig fallen Jobs dem Rotstift zum Opfer. So sind Abgänge in "jeweils zweistelliger Höhe" beim Süddeutschen Verlag, der Medienholding Süd und der SWMH selbst vorgesehen. Hans-Jürgen Jakobs schreibt im "Handelsblatt" von 150 Stellen. Im Digitalen sollen auch neue Jobs entstehen.
Online- und Print sollen künftig besser zusammenarbeiten, einzelne Redaktionseinheiten zusammengeführt werden. SWMH-Chef Christian Wegner gibt als Konzernziel den Verkauf von 500.000 Digitalabos bis 2022 aus. Heute zählt der Konzern 100.000 Digitalkunden, schreibt Jakobs. Ein Drittel des Umsatzes soll dann aus dem Digitalen kommen, heute sind es gerade einmal 7%. Mit dem Programm stemmt sich die Holding gegen wegbrechende Auflagen und Werbeumsätze. Bei Towhall-Meetings in München und Stuttgart hat Wegner die Pläne heute den Mitarbeitern verkündet.
Für die Krise in der Chefredaktion der "Süddeutschen Zeitung" um Digital-Chefredakteurin Julia Bönisch will Wegner "noch im Oktober" eine Lösung präsentieren, schreibt Jakobs. Wegner werfe sich vor, zu spät als Schlichter eingeschritten zu sein. Am als amtsmüde geltenden Chefredakteur Kurt Kister wolle er festhalten. Zu Spekulationen über Kisters Nachfolge gebe es keinen Anlass.
sueddeutsche.de, handelsblatt.com (Jakobs, Paid)