SparWasRundfunk: Der SWR kündigt harte Einschnitte in Verwaltung, Produktion, Infrastruktur und Programm an. Damit will der Sender einen erwarteten Fehlbetrag von 70 Mio Euro pro Jahr kompensieren, der selbst dann anfiele, wenn der Rundfunkbeitrag – wie von der Gebühren-Kommission KEF vorgeschlagen – um 58 Cent auf 18,94 Euro im Monat angehoben wird. Unter dem Motto "Beton spart vor Programm" will der SWR sich von Immobilien trennen, "die sanierungsbedürftig, ineffizient oder nicht mehr unbedingt erforderlich sind". Beim Programm ist eine Verschiebung der Budgets vom linearen TV hin zu Digitalangeboten geplant. Insbesondere im Fernsehen, so die Selbstdiagnose, gebe der SWR "noch immer den überwiegenden Teil der Mittel für Programm aus, das vor allem ein älteres Publikum erreicht". Um Mittel für "jüngere und digitalaffine Zielgruppen" freizumachen, reduziert der SWR etwa "Verstehen Sie Spaß?" von fünf auf drei Ausgaben pro Jahr, dafür soll es mehr Streiche mit versteckter Kamera nur online geben.
Die TV-Show von Kabarettist Mathias Richling entfällt komplett, sein YouTube-Format Richling Backstage läuft weiter, zudem bekommt er einen Podcast. Die TV-Büchersendung Lesenswert mit Denis Scheck opfert der SWR zugunsten der Longreads mit Helene Hegemann in der ARD Mediathek. In Verwaltung und Produktion sollen "standardisierte Systeme und harmonisierte Abläufe" Geld sparen, zudem würden "Wartungsintervalle gestreckt". Das SWR-Dokufestival findet ab 2025 nicht mehr statt. Kündigungen sind vorerst offenbar nicht geplant: Stattdessen wolle der SWR die "demografische Entwicklung" nutzen, um "den notwendigen Umbau sozialverträglich zu gestalten".
swr.de, dwdl.de
(Foto: SWR / Jürgen Pollak)