Print-Abgesang: "Tagesspiegel"-Chefredakteur Lorenz Maroldt erwartet, dass es in drei Jahren "keine tägliche Zeitung mehr auf Papier erscheinen" – das gelte nicht nur für den "Tagesspiegel", sagt er bei einer Anhörung des Medienausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses zur Lage des Lokaljournalismus. Gedruckte Zeitungen werde es generell höchstens noch am Wochenende geben, zitiert ihn der dem "KNA"-Mediendienst. In einem späteren Statement widerspricht Maroldt der Berichterstattung deutlich und verweist darauf, dass seine Aussagen "missverständlich und auch zum Teil schlicht falsch wiedergegeben" worden seien. Es gebe keine Pläne, die "Tagesspiegel"-Printausgabe 2027 abzuschaffen. Der "Tagesspiegel" wolle ab Juli zudem als überregionales Medium auftreten – 80 % der Nutzung gehe inzwischen über die Hauptstadtregion hinaus.
Seine Print-Sonntagsausgabe hatte der "Tagesspiegel" schon nach Ostern abgeschafft. Auch andere Medienhäuser sehen keine Zukunft für Print-Titel: Springer-Boss Mathias Döpfner hatte bereits Anfang 2023 auf das zukünftige Print-Ende eingestimmt, ohne jedoch einen genauen Zeitpunkt zu nennen – "außer vielleicht Sondereditionen" werde es perspektivisch keine gedruckte Zeitung mehr im Hause Axel Springer geben. Der "Spiegel" hatte bei Bekanntgabe der Bilanzzahlen für 2023 Ende Mai stolz vermeldet, dass die Markterlöse im Digitalen erstmals höher liegen im Vergleich zu Print.
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Update, 19.6.24, 20:50 Uhr: Lorenz Maroldt widerspricht der Berichterstattung deutlich. Es gebe keine Pläne, die "Tagesspiegel"-Printausgabe 2027 abzuschaffen. Seine Äußerungen vor dem Ausschuss seien "missverständlich und auch zum Teil schlicht falsch wiedergegeben" worden. Es sei bei dem Termin lediglich um seine persönliche Einschätzung der Themen gegangen. Wir haben die Meldung entsprechend angepasst.
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