Twitter erlaubt nun doch die Verbreitung eines Biden-kritischen Artikels.

180-Zeichen-Drehung: Twitter vollzieht eine vollständige Kehrtwende und erlaubt nun doch die Verbreitung eines Artikels aus der "New York Post" über Joe Biden und dessen Sohn. Zwei Tage lang untersagte der Dienst - wie auch Facebook - das Teilen des Beitrags und zog damit den Ärger der Trump-Anhänger auf sich.

Die "New York Times" sieht den Fall als Ausschnitt eines weitaus größerem Problems. Die sozialen Netzwerke passten derzeit im Wochentakt ihre Regeln an, zuletzt u.a. zur Holocaust-Leugnung. Die Zeitung zitiert die Medienwissenschaftlerin Joan Donovan: "Richtlinien sind ein Leitfaden für Maßnahmen, aber die Plattformen stehen nicht hinter ihren Richtlinien." Donovan führt aus, die Netzwerke würden stattdessen nur auf öffentlichen Druck reagieren und seien daher anfällig für politische Einflussnahme.

Twitter hatte zunächst begründet, der Artikel, der sich auf vermeintliche Hacker-Informationen bezieht, sei nicht vertrauenswürdig. Später hat Twitter auf Kritik reagiert und seine Regeln angepasst. Redaktionelle Berichte über gehackte Informationen sollen künftig nur noch gekennzeichnet werden, anders als die eigentlichen Hacker-Infos aber nicht geblockt. Den "New York Post"-Beitrag wollte Twitter zunächst wegen persönlicher Kontaktdaten dennoch weiter sperren. (Foto Sven Simon /Imago Images)
nytimes.com, turi2.de (Sperrung), turi2.de (neue Regeln)