US-Militär weist “Bild”-Vize Paul Ronzheimer wieder aus Afghanistan aus.


Kurztrip nach Kabul: "Bild" schickt Vize-Chefredakteur Paul Ronzheimer nach Kabul, um von dort zu berichten – das US-Militär schickt ihn offenbar umgehend zurück. Ronzheimer berichtet am Nachmittag per Twitter, dass er und "zehn weitere internationale Journalisten" durch das US-Militär gezwungen worden seien, einen "Flieger nach Doha zu nehmen". Für ihn ein "krasser Angriff auf die Pressefreiheit". Die US-Regierung fürchte "angesichts der Schande, die in Afghanistan angerichtet wurde, ganz offensichtlich kritische Presse" und wolle "keine Zeugen", wettert der "Bild"-Vize. Für "Bild" ist Ronzheimers Bericht auch willkommene PR für den hauseigenen Sender "Bild TV": Er ist der einzige Journalist aus Deutschland, der zumindest versucht, aus Afghanistan zu berichten.

Mit den Live-Berichten wolle die "Bild" zeigen, "wie es den Menschen hier geht, die es nicht schaffen werden aus dem Land", schreibt Ronzheimer über die Situation am Flughafen. Er wünsche sich, "dass die Kanzlerin hier landet" und sich die Zustände vor Ort anschaue. Der Bundestag hat am Nachmittag – mehr als eine Woche nach Beginn der Evakuierungsaktion der Bundeswehr in Kabul – dem Einsatz von bis zu 600 Soldaten zugestimmt. (Foto: Screenshot "Bild TV")

Korrektur, 26.8.: turi2 hat inzwischen den Hinweis erhalten, dass neben Paul Ronzheimer auch Stefanie Glinski als freie Journalistin für Deutschland u.a. für die "FAZ" aus Kabul berichtet. Sie sei im selben Flugzeug wie Ronzheimer nach Kabul geflogen und auch am Mittwochabend noch vor Ort gewesen. "Spiegel" und "Zeit" haben am Donnerstag mitgeteilt, dass "Zeit"-Reporter Wolfgang Bauer, der freie "Zeit"-Fotograf Andy Spyra und "Spiegel"-Reporter Christoph Reuter ebenfalls gegen ihren Willen ausgeflogen wurden.
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